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In einer naturnahen Waldwirtschaft gewinnen strukturreiche Waldaufbau- formen immer mehr an
Bedeutung. Im Forstamtsbereich Mühlhausen stocken auf größerer Fläche
ungleichaltrige Buchen- und Buchenmischbestände, die aufgrund ihrer Entstehungsgeschichte
von großem Interesse sind und als Beispiel einer echten Plenterung im Laubholz gelten.
Es sind naturnahe Waldungen mit hohem Biotopwert, die auch betriebswirtschaftlich Vorteile
für die Waldeigentümer bringen. Die waldbauliche Behandlung dieser
Laubholzbestände ist nicht ganz unproblematisch und erfordert großes
Einfühlungsvermögen der örtlichen Wirtschafter.
Auf den Höhenzügen Hainich, Dün und Hainleite sowie ihren vorgelagerten
Gebieten am Rande des Thüringer Beckens stocken auf größerer Fläche
ungleichaltrige Laubholzbestände, die im Wesentlichen der Betriebsform Plenterwald
oder plenterartigen Waldaufbauformen zuzuordnen sind. Es handelt sich hierbei um die
größten geschlossenen Laubholzplenterwald- gebiete Deutschlands, die nicht nur
aufgrund ihrer Entstehungsgeschichte von hohem Interesse sind, sondern auch als einziges
Beispiel einer echten Plenterung im Laubholz gelten. Im Forstamt Mühlhausen
nehmen Laubholzplenterwälder 4.450 ha, bzw. 45 % der Holzbodenfläche ein.
Sie sind durch ihre Einmaligkeit bereits zum Anziehungspunkt vieler forstlicher Exkursionen
geworden.
Landschaft mit Buchenwäldern im Herbst
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Standortsverhältnisse
Das Gebiet gehört zum Mitteldeutschen Trias-Berg- und Hügelland und erstreckt
sich über eine Höhenlage von 350 bis 500 m ü.NN. Das Klima ist subatlantisch
getönt. Die mittlere Jahrestemperatur beträgt je nach Höhenlage 6,5 bis 8,0° C,
und die durchschnittlichen Jahresniederschläge liegen zwischen 650 und 800 mm.
Der Standort ist geprägt von Verwitterungsböden des Muschelkalkes und von einer
häufig unterbrochenen Decke pleistozänen Lößlehms meist mittlerer
Mächtigkeit. Die tonigen Decken der Kalksteinverwitterung sind der Terra fusca und
der Braunerde-Terra fusca zuzuordnen. Sie sind von reicher Trophie. Auf den
Lößlehmdecken sind Parabraunerden und Fahlerden gebildet, die dank der
kräftigen Trophie und der guten Wasserspeicherkapazität sehr leistungsfähige
Laubholzstandorte darstellen.
Die Blüte der Rotbuchee
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Eigentum und Entstehung
Die Waldungen liegen größtenteils in der Hand altrechtlicher Waldgenossen- und
Interessentenschaften und sind auch eng verbunden mit der Geschichte dieser Eigentumsformen.
Es sind Gemeinschaftswaldungen mit ideellen Anteilen, die bereits über Jahrhunderte
hinweg bestehen und vermutlich ihren Ursprung in der ungeteilten Mark des ausgehenden
Mittelalters haben.
Für den ursprünglich herrenlosen Wald bildete sich im Lauf der Zeit ein
deutschrechtliches geteiltes Eigentum zwischen den ansässigen bäuerlichen
Waldnutzern (umfas-sende Gebrauchsrechte) und der Grundherrschaft (obrigkeitliche Rechte)
heraus. Beginnend im 18. Jahrhundert kam es in den Gemeinden zur so genannten
"Schließung" des Kreises der Nutzungsberechtigten. Später zugezogene
Einwohner erhielten keine Nutzungsrechte mehr. In diese Zeit fällt oft auch die nach
langwieriger, reibungsreicher Auseinandersetzung endgültige Zusprechung des alleinigen
Waldeigentums an die Gemeinschaften. Mit Ausnahme der Zeit der "einheitlichen
Waldbewirtschaftung" der DDR haben die Gemeinschaften ihren Wald selbständig -
lange Zeit mit eigenem Forstpersonal - bewirtschaftet.
Neben einer ungeregelten Plenterung wurde seinerzeit der Wald im Mittelwaldbetrieb
bewirtschaftet. Erst in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wandte man sich
infolge des sozioökonomischen Strukturwandels zunehmend der Nutzholzwirtschaft zu.
Das waldbauliche Konzept bestand darin, verstärkt auf das kernwüchsige Oberholz zu
wirtschaften und sich von der Unterholzausschlagwirtschaft zu lösen. Diese Eingriffe
sollten Auslesecharakter haben und plenterwaldtypisch gleichzeitig Ernte-, Verjüngungs-
und Erziehungs- maßnahmen verbinden. Zur Sicherung der Nachhaltigkeit wurde allerdings
weiterhin in Anlehnung an die mittelwaldartige Behandlung eine räumlich geordnete
Schlageinteilung mit einem 12-jährigen Umlauf gefordert und auch viele Jahre praktiziert.
Erst in den 1930er Jahren wurde dieses Relikt der Mittelwaldwirtschaft aufgegeben.
Es sei erwähnt, dass im Zuge dieser Umstellung der Bewirtschaftung die schon seit
längerer Zeit nicht mehr ausgeübte Waldweide gänzlich untersagt und auch das
Futterlaubstreifeln sowie das Streurechen grundsätzlich verboten wurden.
Die Durchsetzung des geregelten Plenterbetriebes
In der Folgezeit wurde der Überführung in strukturreicheren Hochwald konsequent
nachgegangen und diese in mittelfristigen Betriebsplänen auch sehr eindeutig verankert.
Die Baumartenzusammensetzung war aufgrund der bislang betriebenen Mittelwaldwirtschaft
anfänglich noch geprägt von einer relativ großen Artenvielfalt bei niedrigen
Vorräten (110 bis 130 Vfm⁄ha). Aber bereits in Betriebsplänen um 1900 wird schon
von Buchen-Plenterbeständen mit Einsprengungen von Esche, Ahorn und Eiche gesprochen.
Offensichtlich ist, dass sich mit zunehmender Vorratsanreicherung die Buche immer mehr zur
Hauptbaumart herausgebildet hat, was auch in der neueren Zeit dazu geführt hat,
hauptsächlich von Buchen- Plenterwäldern zu sprechen. Trotzdem wurde dem Edellaubholz
große Aufmerksamkeit gewidmet, und man kam zu der Erkenntnis, zur Erhaltung der
übrigen Baumarten unbedingt "Freihiebe" zu führen.
Zur Schaffung eines optimalen Gefüges im Sinne von Plenterstrukturen wurde in der
Überführungsphase immer wieder auf die Schonung des Unterwuchses hingewiesen.
Bezeichnend ist auch, dass bereits früh auf die Qualitätsverbesserung des
aufstockenden Bestandes aufmerksam gemacht wurde. Dieser sollte durch eine "horstweise
Verteilung der Altersklassen", also eine Gruppenausformung insbesondere der jüngeren
Wuchsklassen gekennzeichnet sein. Im Betriebsplan der Laubgenossenschaft Langula von 1912 wird
hierzu festgehalten: "Die Schaffung der jüngsten Altersklasse in Gestalt von kleinen
in sich geschlossenen Gruppen und Horsten bildet also das Hauptziel der zukünftigen
Wirtschaft". Mit dieser Aussage wurde bereits der Grundstein für die heutige
Behandlungs-konzeption der Laubholzplenterbestände gelegt. Anzumerken ist, dass unter den
Begriffen "Gruppen und Horste" in damaliger Zeit kleinere Struktureinheiten verstanden
wurden, als die heutige Definition der Forsteinrichtung.
In den 1930er Jahren erfolgte in den meisten Waldgenossenschaften mit der Neuerstellung der
Betriebspläne die endgültige Umstellung auf den Plenterbetrieb. Unter Aufgabe der
alten Schlageinteilung waren in kurzen Abständen (alle 3 Jahre) wiederkehrende
bestandespflegliche Nutzungen durch Entnahme der hiebsreifen Althölzer und durch
vorratspflegliche Maßnahmen im Stangen- und angehenden Baumholzstadium geplant.
Die anfängliche Erziehung in "Gruppen und Horsten" unter Begünstigung
des Edellaubholzes stand dabei weiterhin im Vordergrund. Dies umso mehr, da sich bis in diese
Zeit hinein eine Vorratsanreicherung auf ca. 300 Vfm vollzogen hatte und eine Stufigkeit nur
über einen differenzierten Lichtgenuss bei Abschöpfung des Zuwachses erreicht werden
konnte.
Der heutige Bestandesaufbau (Struktur, Baumarten, Vorrat, Zuwachs)
Schon Forstleute früherer Zeit haben im Einvernehmen mit den Waldeigentümern sehr
gewissenhaft die Prinzipien zum Aufbau und zur Erhaltung von Plenterstrukturen unter
Berücksichtigung der Festlegungen in den Betriebsplänen beachtet. So wurde der
seinerzeit ermittelte Zuwachs in Höhe von 2 bis 2,5 % vom Vorrat im Wesentlichen auch
abgeschöpft, was zur Nachhaltigkeit des Gefüges beigetragen hat. Die wechselvolle
Geschichte der Forstwirtschaft ist aber auch an den Plenterwäldern nicht spurlos
vorübergegangen. Zwangsmaßnahmen in den Kriegs- und Nachkriegsjahren und andere
nicht mehr nachvollziehbare Maßnahmen, aber auch biotische Einflüsse, wie die
Buchenrindennekrose in den 1960er Jahren, haben Struktur und Vorrat verändert.
So sind heute in sehr unterschiedlicher Weise plenter-, femel- oder gleichartige Strukturen
mit wechselndem Anteil an Nachwuchs vorhanden. Geht man davon aus, dass im Plenterwald auf
kleinster Fläche möglichst viele Durchmesserstufen nebeneinander auftreten sollen,
so weichen die Laubholzplenterbestände des Forstamtes Mühlhausen oft von dieser
Idealform ab. Allen Beständen gemein ist aber der Dauerwaldcharakter.
Dominierend ist in diesen sehr differenzierten Beständen die Rotbuche, die im
Durchschnitt mit 82 % vertreten ist. Die sonstigen Laubbaumarten wie Esche, Ahorn, Linde
und auch seltene Baumarten wie Elsbeere, Ulme und Vogelkirsche sind mit 14 % beigemischt.
Die Eiche als Relikt der Mittelwaldwirtschaft kommt mit 4 % vor. Geringfügig ist
Nadelholz eingesprengt. Die Anteile der einzelnen Baumarten wechseln bestandes-
und eigentumsweise mitunter sehr beträchtlich. Nicht selten findet man vor allem in
kleineren Genossenschaftswaldungen bis zu 50 % Edellaubholz- und Eichenanteile, was zu einer
beachtlichen Werterhöhung beiträgt. Großflächig reine Buchenwälder
mit nur geringer Beimischung sonstiger Laubbaumarten sind allerdings die Regel.
Die bestehenden langfristigen ertragskundlichen Versuchsflächen geben in Verbindung
mit den aktuellen Betriebsinventuren einen guten Einblick in die Vorrats- und
Zuwachsverhältnisse. So bewegt sich der gegenwärtige Vorrat auf einem sehr
hohen Niveau. Durchschnittlich stocken 385 Vfm auf dem Hektar bei einem jährlichen
Zuwachs von 8 bis 9 Vfm⁄ha. Die differenzierte, im Allgemeinen aber sehr verhaltene
Abnutzung in den letzten 10 Jahren ist sicher der maßgebliche Grund für den
beträchtlichen Anstieg gegenüber früheren Vorratsfeststellungen.
Darüber hinaus zeigen die Ergebnisse der Auswertungen langfristiger Versuchsflächen
in reinen Buchenplenterwäldern (Revier Lagula), dass es mit zunehmender
Qualifizierung der Bestände durch Dichterwerden des Gefüges zu einer positiven
Höhenkurvenverlagerung kommen kann, was ebenfalls zu einer Volumenanreicherung
führt. Während in den fast reinen Buchenplenterwäldern ein relativ hoher
Vorrat zumindest für einen überschaubaren Zeitraum noch toleriert werden kann,
macht sich in Beständen mit lichtbedürftigeren Laubbaumarten bei der aktuellen
Vorratslage Lichtmangel und damit einhergehend sehr bald ein Strukturverlust dieser Baumarten
bemerkbar.
Buchenblätter in der Nahansicht
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Buchen-Plenterwald im Frühjahr
Die waldbauliche Behandlung Probleme und Lösungswege
Das Grundprinzip der waldbaulichen Behandlung kann in Kurzform folgendermaßen dargestellt
werden. Jeder Eingriff ist Nutzungs-, Pflege- und Verjüngungshieb zugleich,
wobei die Einstellung zur Verjüngung eher passiv ist. Der Hieb wird dabei
grundsätzlich auf den stärksten Stamm geführt. Das schließt nicht
aus, dass auch gleichzeitig ein pflegender Eingriff im Schwach- und Mittelholz erfolgt.
In den entstandenen Lichtschächten soll die fast flächig vorhandene
Verjüngungsreserve in einer seitlich geschützten Kleinflächen- schirmstellung
trupp- und gruppenförmig emporwachsen. Die Trupps und Gruppen sind dann mit dem
Erreichen des oberen Kronendaches nach und nach aufzulösen, wobei das Augenmerk auf
die zuwachskräftigsten und qualitativ besten Bestandesglieder gelenkt wird. Beim
Edellaubholz erfolgt die Auflösung aufgrund der höheren Lichtbedürftigkeit
früher als bei der Buche. Die Hiebe erfolgen bei Optimalgefüge und -vorrat
in 5-jähriger Wiederkehr. Pflegemaßnahmen im Nachwuchs werden nur verhalten
durchgeführt, da durch die Halbschattenwirkung weitestgehend eine natürliche
Differenzierung erfolgt. Gegebenenfalls beschränken sich die Maßnahmen auf den
Aushieb von Sperrwüchsen und die Beseitigung von Schlagschäden.
Entscheidend für die waldbauliche Behandlung des Einzelbestandes ist der Vergleich der
Zielinformationen über Struktur, Vorrat, Zuwachs und Anteil des sonstigen Laubholzes
mit dem vorhandenen Zustand.
Struktur und Vorrat
Die Behandlungsrichtlinie von THÜRINGEN- FORST, welche sich neben Erfahrungen aus der
hiesigen Region auch auf Ergebnisse von Gerold⁄Biehl (1992) stützt, sieht
für derartige Bestockungen die in Tabelle 1 dargestellte prozentuale Stammzahl-
und Volumenverteilung vor.
Tabelle 1: Zielgemäße Stammzahl- und Volumenverteilung
Stärke- klasse |
BHD |
Stamm- zahl |
Vorrat |
Schwach- holz |
7 - 24,9 cm |
60 - 70 % |
10 - 15 % |
Mittel- holz |
25 - 49,9 cm |
20 - 30 % |
40 - 45 % |
Stark- holz |
über 50 cm |
5 - 10 % |
45 - 50 % |
Die Übereinstimmung mit diesen Vorgaben kann der örtliche Wirtschafter
beispielsweise mit den Gefügeziffern nach v. Gadow beurteilen. Da in neuere
Einrichtungswerke aber auch zunehmend Elemente der Stichprobeninventur mit Aussagen zur
Stammzahlverteilung über dem Durchmesser einfließen, können Vorgehensweisen
auch aus dem Ver-lauf der Stammzahlverteilungskurve abgeleitet werden. Für eine
entsprechende Nutzung in einem Bestand mit Optimalgefüge der Oberhöhenbonität
36 empfiehlt Gerold 5 % im Schwachholz, 20 % im Mittelholz und 75 % im Starkholz.
Da in enger Beziehung zur Struktur der Vorrat steht, liegt das wesentliche Problem zur
Erhaltung bzw. zum Aufbau eines Plentergefüges im Laubholz in der optimalen
Vorratshöhe und damit verbunden in der kontinuierlichen Zuwachsabschöpfung.
Autoren früherer Jahre wie Matthes, Schilling und Landbeck favorisieren Vorräte
von 200 bis 250 Vfm⁄ha. Auch Schütz nennt einen Vorrat von 220 Vfm⁄ha
als Voraussetzung für ein Plentergleichgewicht.
Langjährige Untersuchungen der TU Dresden an Beständen vor Ort (Revier Langula)
und insbesondere o. g. Ergebnisse von Gerold⁄Biehl führen aber zu einem
Optimalvorrat von 300 bis 360 Vfm⁄ha nach dem Hieb für bessere Bonitäten.
Diese Ergebnisse wurden durch Gerold nochmals untermauert. Entsprechend finden sich in der
Behandlungsrichtlinie von THÜRINGENFORST folgende Vorrats- empfehlungen für
Buchenplenterbestände (Tabelle 2).
Tabelle 2: Vorratsempfehlungen für Buchenplenterbestände
Standorte mit Oberhöhen bis 26 m |
180 - 240 Vfm⁄ha |
Standorte mit Oberhöhen von 26 - 32 m |
240 - 300 Vfm⁄ha |
Standorte mit Oberhöhen von 32 - 38 m |
300 - 360 Vfm⁄ha |
Mit steigendem Edellaubholz sind diese Zielvorräte zu reduzieren, um dem Wuchsverhalten
der lichtbedürftigeren Baumarten gerecht zu werden.
Im Forstamtsbereich Mühlhausen sind die o. g. Zielvorräte, wie bereits erwähnt,
überwiegend überschritten. Hier gilt es gegenzusteuern und die vorhandenen
Starkholzüberhänge abzubauen. Gegebenenfalls muss der Eingriff in kürzeren
Abständen mit geringeren Entnahmen erfolgen, um plötzliche stärkere
Auflichtungen zu vermeiden.
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Edellaubholzanteil
Für die Baumartenwahl (besonders im Hinblick auf das Edellaubholz) sollten neben den
standortsbezogenen Baumartenvorschlägen der Landesforstverwaltung vor allem auch die
Zielstellung des Waldeigentümers Beachtung finden. Dass der Wildfrage beim Edellaubholz
eine große Bedeutung zukommt, soll in diesem Zusammenhang zur Vollständigkeit
erwähnt werden. Eine langfristige Erhöhung des Edellaubbaumanteils verlangt
dieser Zielstellung angepasste Rehwildbestände. Da der Weg zur Erhaltung bzw.
Erhöhung eines bestimmten Edellaubholzanteils über den Nachwuchs führt, muss
abweichend von den üblichen Gepflogenheiten der Plenterwirtschaft das Augenmerk auch
auf die unteren Wuchsklassen (Nachwuchs) gerichtet werden. Sowohl die Größe der
Lichtschächte, als auch ein teilweise notwendiges Nachlichten richten sich nach den
Bedürfnissen der Edellaubholzverjüngung. Während für die Verjüngung
der Buche bei Gewährleistung einer entsprechenden Qualität (Wipfelschäftigkeit,
Feinastigkeit) Flächengrößen von 50 m² schon als ausreichend angesehen
werden können, so liegt die Untergrenze z.B. beim Bergahorn bei ca. 80 m².
Drößler empfiehlt für die Verjüngung des Edellaubholzes Lochhiebe
von ca. 625 m². Darüber hinaus ist insbesondere beim Bergahorn in der Regel
ein Nachlichten erforderlich. Während für die Buche die Entnahme eines Altbaumes
als ausreichend angesehen wird, so sollten es für die Verjüngung des Edellaubholzes
eher zwei Bäume sein. Entscheidend ist natürlich die Kronengröße des
jeweiligen Baumes.
Buchenstamm mit altem Abteilungszeichen
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Qualität
Die Beachtung quantitativer Kriterien ist die eine Seite der Behandlungsstrategie für
die Plenterbestände. Gleichfalls kommt es aber auch darauf an, eine hohe Qualität
der zukünftigen Holzsortimente zu sichern. Gibt man zu bedenken, dass die heutigen
Plenterbestände aus Mittelwald hervorgegangen sind und früher
größtenteils der Brennholzerzeugung dienten, so ist verständlich, dass
aufgrund der langen Produktionszeiträume immer noch Relikte minderer Qualität
vorhanden sind, die sich in Grobastigkeit, Drehwuchs u. ä. äußern.
Auch der Rotkern ist zweifellos ein gravierendes Problem in den hiesigen
Laubholzplenterwäldern. Als Ursachen für das jetzige Ausmaß kommen nicht
zuletzt das Vorhandensein alter Rückeschäden aus Zeiten des unrühmlichen
Sommereinschlages aber auch die teilweise Überalterung durch geringe Nutzung in Betracht.
Es treten alle Variationen des Rotkerns bis hin zum ausgeprägten "schwarzen"
Spritzkern auf. In den stärksten betroffenen Betrieben können aufgrund der
Verkernung oftmals nur 5 % der Buchenstammhölzer in die Güteklasse B und besser
eingestuft werden.
Für die zukünftige Qualität ist deshalb entscheidend, dass die
Qualifizierung der Bestandesglieder in den Trupps und Gruppen möglichst schnell
abgeschlossen wird und nach der Auflösung dieser Einheiten die für das Endstadium
favorisierten Bäume durch zeitigen Lichtungszuwachs in kürzeren
Produktionszeiträumen den angestrebten Zieldurchmesser von 60 cm erreichen. Der
Problematik der Verkernung kann aus betriebswirtschaftlicher Sicht natürlich langfristig
auch mit einer Erhöhung des Edellaubholzanteiles entgegengewirkt werden.
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Betriebswirtschaftliche und ökologische Gesichtspunkte
Die Laubholzplenterwaldungen im Forstamt Mühlhausen sind für die Waldeigentümer
eine solide Einnahmequelle. Die Vorteile in betriebswirtschaftlicher Hinsicht liegen klar
auf der Hand. Der Wegfall hoher Aufwendungen für Kulturbegründung und -sicherung,
umfangreiche Forstschutz- und Pflegemaßnahmen bei kostenloser Nutzung der
Naturkräfte ist überzeugend. Die Jahr für Jahr kontinuierlich anfallenden
Holzerträge, besonders die Ernte von Starkholz, sichern den Waldbesitzern gute
Erlöse. Diese liegen umso höher, je mehr Edellaubhölzer und übrige
Baumarten im Buchengrundbestand vorhanden sind und vermarktet werden können.
Ein Vergleich zwischen Betrieben mit reinen Buchenplenterbeständen und solchen mit
Edellaubholzanteilen über 25 % (ebenso Eiche) zeigt im langjährigen Mittel
einen bis zu 60 %igen Mehrerlös bezogen auf alle Sortimente bei gleicher
Nutzungsintensität.
In ersteren Betrieben werden durchschnittlich 45 bis 50 €⁄fm erzielt,
in letzteren 60 bis 70 €⁄fm (ohne MwSt.). Das entspricht bei einer
durchschnittlichen Abnutzung von 6,6 Efm⁄a⁄ha (incl. NvD- und X-Holz)
einem flächenbezogenen Holzerlös von jährlich 270 bis 300 €⁄ha
bzw. 400 bis 450 €⁄ha. Es soll in diesem Zusammenhang nicht unerwähnt
bleiben, dass sich besonders die wertvollen Edellaubhölzer auf der jährlich
stattfindenden Versteigerung im Forstamt Mühlhausen großer Beliebtheit bei den
Holz verarbeitenden Betrieben Deutschlands erfreuen. Dabei konnten Spitzenpreise von
seinerzeit 12-13 TDM⁄fm für Bergahorn und Elsbeere erzielt werden.
Die Laubholzplenterwälder sind aber auch ökologisch wertvoll. Es sind naturnahe
Bestände mit hohem Biotopwert, die zudem den Anforderungen des Klima-, Boden- und
Wasserschutzes gerecht werden. Durch die langfristig gleich bleibende Struktur treten keine
abrupten Änderungen der mikroklimatischen Bedingungen ein, was sich vorteilhaft vor allem
auf die Verjüngung auswirkt. Nicht zuletzt wird durch die innere Stabilität
aufgrund eines geringen Schlankheitsgrades (h⁄d-Wert) der Bäume ein weitest
gehender Schutz vor größeren abiotischen Schäden gewährleistet.
Das führt zu einer hohen Betriebssicherheit. So haben selbst orkanartige Stürme
bisher keine gravierenden Einschnitte im Betriebsvollzug der Waldeigentümer gebracht.
Die Möglichkeiten der Laubholzplenterwirtschaft, ökologische und ökonomische
Erfordernisse in Einklang zu bringen, sind vorbildlich, wobei Strukturvielfalt und
Naturnähe der Plenterbestände nur über eine kontinuierliche fachgerechte
Bewirtschaftung erhalten werden können.
Die nachhaltige Sicherung der über die Grenzen der Region hinaus bekannten und viel
besuchten Wälder mit ihrem beeindruckenden Leistungspotential erfordert waldbauliches
Fingerspitzengefühl, vor allem aber ein hohes Verantwortungsbewusstsein der
Waldeigentümer.
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