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Rotkernige Buche im Raum

 
 

 
 




 
 




Stirnfläche einer rotkernigen Buche


 
 

Hintergrund

Die "Rotkernige Buche im Raum" wurde im Rahmen des internationalen Projektes TWIG - Transnational Woodland Industries Group - bearbeitet. Thematischer Schwerpunkt ist die "Stärkung der holzverarbeitenden Wirtschaft" in verschiedenen Regionen Europas. Besonderes Gewicht wird dabei auf die Unterstützung kleiner und mittlerer Unternehmen gelegt. Das Projekt wird durch die Europäische Kommission teilfinanziert. Die Projektpartner haben ihren Sitz in den Regionen Trier, Thüringen, Chilterns (England) und Evia (Griechenland). So unterschiedlich die Art und Größe der Waldbestände der einzelnen Regionen sind, so verschieden sind auch die Schwerpunkte im Waldmanagement - von der Holzproduktion über die Harzgewinnung bis hin zur Nutzung des Waldes für die Naherholung. Wirtschaftliche Grundlage für ein nachhaltiges Waldmanagement ist eine ausreichende Nachfrage nach Produkten des Waldes, insbesondere nach Holz. Neben der Stimulierung der traditionellen Absatzmärkte sind innovative Nutzungspotentiale für Holzprodukte zu eruieren und somit verarbeitende Unternehmen zu unterstützen.





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Thüringen - das Grüne Herz Deutschlands - ist mit einem Anteil von 33 % an seiner Gesamtfläche eine der am stärksten bewaldeten Regionen Deutschlands. Die Waldfläche umfasst 5.357 km². Jährlich werden weit über 1 Million Festmeter Holz geschlagen. In der Region gibt es ca. 2.300 holzverarbeitende Unternehmen. Ein Großteil des Thüringer Holzbedarfs wird jedoch über Importe gedeckt. Es gilt also, mit Produktinnovationen und neuen Marketingstrategien den Absatz des regionalen Holzes zu fördern. Die TWIG-Projektleitung für Thüringen lag beim Umweltzentrum des Handwerks Thüringen in Rudolstadt. Der Thüringer Projektpartner, das Institut für Fertigungstechnik und Fertigbau Weimar e.V., organisierte gemeinsam mit der englischen Partnerregion Chilterns u.a. regionale Studentenwettbewerbe, um mit Produktinnovationen die Vermarktung der regionalen Ressource Holz zu unterstützen. Durch die kreative Annäherung von Studenten an eine Aufgabenstellung - unvoreingenommen und frei von Einflüssen und Prägungen und mit einem hohen Kenntnisstand - ist die Wahrscheinlichkeit, zu innovativen Ergebnissen zu kommen, relativ hoch.





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Entwurfs- und Wettbewerbsprojekt

Mit dem Ziel, die Vermarktung rotkerniger Buche durch innovative Produktideen zu unterstützen, initiierte das Institut für Fertigungstechnik und Fertigbau Weimar e.V. (IFF) im Rahmen des EU-Projektes "TWIG" einen Studentenwettbewerb. Die Unterstützung dafür wurde an der Bauhaus-Universität Weimar, Fakultät Architektur, gefunden. Der Lehrstuhl "Entwerfen und Innenraumgestaltung" beteiligte sich mit einem Entwurfsbeitrag an diesem Forschungsprojekt, das von Prof. Dr.-Ing. habil. Egon Schirmbeck und Dipl.-Ing. Dipl.-Ing. Dipl.-Des. Jons Messedat konzipiert und betreut und von Frau Dr.-Ing. Ingrid Lützkendorf (IFF) inhaltlich-organisatorisch begleitet wurde. Die Aufgabenstellung richtete sich an Architekturstudenten im Hauptstudium und beinhaltetet die Teilnahme am Wettbewerb "Innovative Produkte für den Innenraum aus rotkerniger Buche". Ziel des Entwurfes und des Wettbewerbes war es, Produkte für den Innenausbau und für den Möbelbereich zu entwickeln, die das gestalterische Potenzial der rotkernigen Buche nutzen.




Entwurf für die Produktidee "connect-table"





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Mit anspruchsvollen Produktideen sollte die Vermarktung der rotkernigen Buche unterstützt werden. Ausgangspunkt und Problemstellung für die Aufgabe war rotkerniges Buchenholz aus der regionalen Forstwirtschaft, das es optimal einzusetzen galt. Alle Entwürfe und Produkte sollten im Kontext des Innenraumes Verwendung finden. Eine vom Buchenzentrum Mühlhausen organisierte und geführte Exkursion in einen Buchen-Plenterwald, zu einer Rotbuche verarbeitenden Tischlerei und in eine Ausstellung stimmte die Studierenden auf die Problematik ein.




Entwurf "Papillon"


Projektergebnisse

Die Entwurfsergebnisse zeigen vielfältige Möglichkeiten auf, die sich durch die Verarbeitung dieses expressiven Materials ergeben. Es sind interessante Produkte für alle Bereiche des Innenraumes entstanden. Für den Boden ist ein neuartiges Fertigparkett für den temporären Einsatz aus Rotkerniger Buche präsentiert worden. Als Wandverkleidung und raumtrennendes Element wurde ein hinterleuchtetes Paneel entwickelt, das die expressive Maserung der rotkernigen Buche deutlich hervorhebt.
Es ist auch ein kompletter, mobiler Raum aus rotkerniger Buche entstanden, der einen archetypischen Rahmen für das Material und alle entstandenen Exponate auf Messen und Ausstellungen bietet. Für den Bereich der mobilen Elemente im Raum wurden addierbare Sitzhocker, puzzleartige Tische und frei kombinierbare Sitzelemente entwickelt. Es spiegelt sich der Wunsch der Studenten wider, durch das Mobiliar mobile, nomadische Wohnformen zu ermöglichen.
Neben Räumen für die erwachsenen Nutzer wurde auch ein modulares Konzept für einen "SpielRAUM" für Kinder präsentiert.



Der Stand des Buchenzentrum Mühlhausen e. V. auf der LIGNA in Hannover. Grundelement des gesamten Messestandes ist das im Projekt entstandene Ausstellungsmodul "System 5" aus rotkernigem Buchenholz.


Parallel zu dem Entwurfsprojekt an der Bauhaus-Universität Weimar wurde am Rycotewood-College in Rycotewood⁄ England ein TWIG-Studienprojekt mit dem Material Eiche bearbeitet. Für die Region Chilterns wurden dort Objekte für den öffentlichen Raum entwickelt, im Maßstab 1:1 realisiert und in einem nahe gelegenen Landschaftsraum präsentiert.
Durch die Kooperation ergab sich ein intensiver Erfahrungsaustausch sowie die Teilnahme von Prof. E. Schirmbeck an der Abschlusspräsentation und Jurierung der Arbeiten.


Fazit

Insgesamt sind für das bisher von Industrie und Gestaltern vernachlässigte Material "rotkernige Buche" zahlreiche innovative Anwendungs- möglichkeiten aufgezeigt worden. Die besondere Qualität der rotkernigen Buche sind ihre expressive Färbung und Struktur, die ein individuelles Erscheinungsbild auch in der Massenfertigung ermöglichen. Auf den internationalen Möbelmessen und im aktuellen Innenausbau werden in jüngster Zeit zunehmend Holzarten mit einer ausdrucksstarken Oberfläche verarbeitet. Die rotkernige Buche kann von diesem Trend profitieren und zu einem besonderen Qualitätsmerkmal werden. Dafür muss im Sprachgebrauch eine neue Regelung gefunden werden, um die positiven Merkmale dieses Holzes hervorzuheben. Statt des Begriffes "Fehlkern" der Holzwirtschaft würde zum Beispiel die Bezeichnung "Buche expressiv" diese positive Belegung fördern.
Durch Sponsoring und Engagement Thüringer Tischler, Materialbereitstellung einiger Firmen sowie eine Teilförderung durch das Thüringer Ministerium für Landwirtschaft, Naturschutz und Umwelt konnten ausgewählte studentische Entwürfe in Prototypen umgesetzt werden.

Das Projekt verdeutlicht aber auch den Widerspruch zwischen dem umfangreichen regionalen Aufkommen an rotkernigem Buchenholz und dem geringen Bekanntheitsgrad und mangelndem Angebot dieses ausdrucksstark gemaserten Holzes. Die handwerklichen Unikate veranschaulichen, welche gestalterischen Möglichkeiten dieses oft zu Unrecht als optisch minderwertig angesehene Holz bietet. Farbspiel und Maserung des roten Buchenholzkernes werden als dessen expressive Besonderheit hervorgehoben. Es wird gezeigt, wie die Unregelmäßigkeiten im Holz in überzeugender Weise als Gestaltungsmittel eingesetzt werden können.




Prämiertes Sitzsystem "take a seat"


Eine Jury prämierte das Sitzsystem "take a seat" und das "System 5". Eine Anerkennung wurde für den Entwurf "Stele hochrot" vergeben. Die besten Arbeiten zeichnete das IFF Weimar e.V. mit einem Preis und einer Geldsumme aus.
Die Unikate wurden seit August 2002 in der Bauhaus-Universität Weimar der Öffentlichkeit gezeigt. Im Oktober und November 2002 erfolgt die Ausstellung im Foyer des Thüringer Ministeriums für Landwirtschaft, Naturschutz und Umwelt in Erfurt. Die Wettbewerbsarbeiten werden dem Buchenzentrum Mühlhausen als Dauerleihgabe zur Verfügung gestellt und durch dieses werbewirksam in weiteren Ausstellungen und Messen dem Fachpublikum und der Öffentlichkeit präsentiert.


Wir haben gemeinsam mit den Studenten das gestalterische Potenzial der rotkernigen Buche nachgewiesen und hoffen, dass die Entwürfe als drei-dimensionale Werbebotschaften zu einem Imagewandel führen und den Absatzmarkt für "Buche expressiv" fördern. Wir bedanken uns auch im Namen der Studenten bei dem Thüringer Ministerium für Landwirtschaft, Naturschutz und Umwelt und der Transnational Woodland Industries Group für die Förderung des Projektes. Besonderer Dank gilt den beteiligten Handwerksbetrieben für deren großes Engagement und Sponsoring zur Realisierung der Prototypen.


 

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